Landschaftspflege

Landschaftspflege in Seligenstadt


Verzicht auf Einsatz von Glyphosathaltigen Pestiziden und Neonicotinoiden


Am 18.06.2018 beschloss die Stadtverordnetenversammlung den Verzicht auf den Einsatz von Glyphosathaltigen Pestiziden und Neonicotinoiden bei allen städtischen Grün,- Sport und Verkehrsflächen oder Flächen unter Bewirtschaftung der Stadt. Die Stadt wird damit dem Vorsorgeprinzip folgend ihrer Mitverantwortung für Gesundheitsschutz und Ökologie mit gerecht.

Private Unternehmen, die Aufträge von der Stadt zur Pflege von Grün-, Sport- und Verkehrsflächen erhalten, werden auf den Glyphosatverzicht vertraglich verpflichtet. Bei den bestehenden Pachtverträgen für städtische Flächen, die z. B. gärtnerisch, forstwirtschaftlich und landwirtschaftlich genutzt werden,  werden mit einer entsprechenden Klausel zukünftig ausgestattet.

Im Bereich des Ackerbaus unterstützt die Stadt Seligenstadt durch eine jährliche Bezuschussung in Höhe von 3.000,--€ den Anbau von Zwischenfrucht-Blühmischungen auf den dafür geeigneten landwirtschaftlichen Flächen die ca. 100 ha umfassen. Die örtlichen Landwirte haben sich zu besonderen Leistungen für den Umwelt- und Naturschutz bereit erklärt. 

Sowohl in der Landwirtschaft als auch in den Kommunen und in Hobbygärten gebe es umweltfreundliche Alternativen zu Glyphosat, die Insekten wie Bienen und Wildbienen nicht gefährden. Statt grünem Einheitsrasen oder exotischen Bepflanzungen können Städte und Gemeinden mit mehrjährigen Blühwiesen ein ganzjähriges Nahrungsangebot für Insekten schaffen.

Die Stadt Seligenstadt prüft deshalb auch, auf welchen öffentlichen Flächen zukünftig Blühwiesen ausgesäht werden können. Das von der Krebsagentur der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als wahrscheinlich krebserregend eingestufte Glyphosat sei mitverantwortlich für das dramatische Insektensterben und den Verlust der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft. Das Insektensterben wiederum gefährde auch andere Tierarten und die Lebensmittelproduktion für Menschen, denn rund zwei Drittel der Kulturpflanzen seien auf Bestäuber angewiesen.


Flächen nutzen - Artenvielfalt fördern

Um die Vielfalt der heimischen Flora und Fauna in unseren Agrarräumen erhalten zu können, fehlt es häufig an geeigneten Lebensräumen. Nicht nur Flächen innerhalb der offenen Landschaft, welche bisher nicht gezielt landwirtschaftlich oder ökologisch genutzt werden sondern auch Flächen im heimischen Vorgarten können zur Artenvielfalt beitragen. Statt der stupiden wöchentlichen Rasenmahd künftig nur noch einmal im Jahr die Sense auszupacken - die Idee hat was für sich. Außerdem ist so eine Blumenwiese viel bunter, der Wasserbedarf ist geringer und die heimische Tierwelt vom Schmetterling bis zum Igel freut sich auch.