„Jubel“ in Seligenstadt:


In der Tradition der alten Handelszüge, die letztmals Ende des 18. Jahrhunderts auf den Geleitswegen zur Frankfurter Messe unterwegs waren, steht der Kaufmannszug des Arbeitskreises des Heimatbundes, der bei dessen Eintreffen vergangenen Samstag, 10. Juni wieder für gehörig Jubel in der Einhardstadt gesorgt hat.

Nur alle vier Jahre begibt dieser sich von Augsburg und Nürnberg aus auf alten Handelswegen in Richtung Frankfurt mit dem Endziel Seligenstadt, der damaligen letzten Raststation vor der Messe. Nach zweiwöchiger Reise auf rund 340 Kilometern Wegstrecke erreichten die historisch begeisterten Abenteurer mit ihren 45 Pferden und 20 Fuhrwerken am späten Nachmittag das Ziel.

In Höhe der Evangelischen Kirche wurden die Kaufmannsleute von Bürgermeister Dr. Daniell Bastian und Erstem Stadtrat Michael Gerheim herzlich begrüßt und bis zum Marktplatz begleitet. Empfangen wurden sie hier unter schallenden „Jubel“-Rufen zahlreicher schaulustiger Seligenstädterinnen und Seligenstädter sowie Gästen der Einhardstadt.

Bürgermeister Dr. Daniell Bastian begrüßt den Kaufmannszug 2023 auf dem Marktplatz
„Es begeistert mich immer wieder, dass es möglich ist, eine solche Tradition zu leben und zu erleben“, betonte Bürgermeister Dr. Daniell Bastian in seiner Dankesrede. „Seit 2003 pflegt der AK Kaufmannszug unser Seligenstädter Brauchtum in dieser besonderen Art und Weise und somit feiern wir heute 20-jähriges Jubiläum! Herzlichen Glückwunsch hierzu und meinen herzlichsten Dank an alle Beteiligten für dieses außerordentliche Engagement!“
Peter Rühl vom AK Kaufmannszug trägt sich in das Goldene Buch der Stadt ein

Für die Organisatoren und den Heimatbundvorsitzenden Richard Biegel lag das Goldene Buch der Stadt bereit; nach dem Eintrag ging es für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer weiter auf den ehemaligen Jahnsportplatz zum großen Ankunftsfest, ausgerichtet von der Freiwilligen Feuerwehr.

Überschattet wurden die Feierlichkeiten vom Tod von Wilhelm Eiles, Mitglied im Heimatbundvorstand und Verwalter des Kostümfundus, der in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag verstorben war. Der 86-jahrige hatte im letzten Jahr die Ehrenplakette der Stadt für sein sieben Jahrzehnte währendes kulturelles und öffentliches Engagement rund um die Seligenstädter Fastnacht und das Geleitsfest verliehen bekommen. Ihm zu Ehren wurde eine Schweigeminute abgehalten.