„Das Seligenstädter Standesamt mit Bürgeramt, Friedhofsamt und Wahlamt sind Bereiche mit viel Publikumsverkehr und hochsensiblen Themenfeldern, die viel Fachwissen erfordern“, betont Erster Stadtrat Oliver Steidl.
Standesamt

Ende letzten Jahres hat sich der Amtsleiter Christian Klügel nach dreijähriger erfolgreicher Tätigkeit aus Seligenstadt in seine Heimatstadt Bruchköbel verabschiedet. Der Neue Amtsleiter heißt Thomas Lange, Amtsantritt war nahezu übergangslos mit dem 1. Januar 2025.
Die Aufgaben im Standesamt sind sehr vielfältig und unterliegen regelmäßig Gesetzesänderungen. Das Amt ist unter anderem zuständig für die Beratung in Einbürgerungsfragen, für die Entgegennahme und Prüfung von Einbürgerungsanträge sowie für die dann ggf. folgende persönliche Aushändigung der Urkunde mit feierlichem Bekenntnis des neu Eingebürgerten. Bekanntlich wurde Mitte des Jahres 2024 ein neues Staatsangehörigkeitsgesetz verabschiedet, was den Zugang zur deutschen Staatsbürgerschaft erleichtert. Das führte im Standesamt zu einer Antragsflut. Das Amt sah sich konfrontiert mit einer Vervierfachung an Antragsstellungen. Das bedeutete eine sehr hohe Termindichte verbunden mit längeren Wartezeiten für die gesamte Bürgerschaft.
„Ganz besonders die Verkürzung der Aufenthaltszeit und die Einführung der doppelten Staatsangehörigkeit hat zu einem Ansturm von Menschen geführt, die sich einbürgern lassen wollen. Das bedeutete eine hohe zusätzliche Belastung unserer Standesbeamtinnen und Standesbeamten und auch wirtschaftliche Einbußen, da wir auf Standesamtsebene für die Bearbeitung von Einbürgerungsanträgen keine Gebühren erheben dürfen. Das Regierungspräsidium Darmstadt, wohin unsere Anträge zur Entscheidung weitergeleitet werden, erhebt für sich Gebühren, die Kommunen werden nicht beteiligt. Beim RP ist derzeit mit einer Bearbeitungsdauer von bis zu 20 Monaten zu rechnen“, erläutert Erster Stadtrat Oliver Steidl.
Auch das im Jahr 2024 verabschiedete Gesetz über die Selbstbestimmung hat das Standesamt beschäftigt. Durch das Gesetz wird es für trans-, intergeschlechtliche und nichtbinäre Personen vollkommen unkompliziert, ihren Geschlechtseintrag und ihre Vornamen ändern zu lassen.
„Da Seligenstadt viele Jahrzehnte lang eine Geburtsklinik hatte, kamen und kommen hier auch viele zusätzliche Anträge zur Änderung des Geburtenregisters“, so Erster Stadtrat Oliver Steidl als zuständiger Dezernent.

Von den Standesbeamtinnen und Standesbeamten wurden im vergangenen Jahr insgesamt 166 Eheschließungen vorgenommen, von denen 48 Prozent der Brautpaare von Außerhalb kamen, also keinen Wohnsitz in Seligenstadt hatten. Als Trauzimmer steht das Romanische Haus im Rathausinnenhof ganzjährig zur Verfügung und in der Zeit von Mai bis Oktober zusätzlich die Prälatur im ehemaligen Benediktiner Kloster in Seligenstadt.
Neben den vielen anderen Aufgaben wie zum Beispiel Vaterschaftsanerkennungen, Namenserklärungen oder elektronische Nacherfassung von Alteinträgen wurden 3770 Personenstandurkunden ausgestellt (Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden). Auch die Beurkundung von Sterbefällen gehört zu den originären Aufgaben des Standesamtes, das hier 418 Mal tätig wurde, teilweise mit schwierigen Urkundensituationen bei Auslandsbeteiligung. Rund 71 Prozent hatten keinen Wohnsitz in Seligenstadt.
„Durch die Asklepios Klinik und mehrerer Seniorenheime gehen bei uns im Standesamt im Verhältnis zur Bevölkerungszahl viele Sterbefälle zur Beurkundung ein“, erläutert Erster Stadtrat Oliver Steidl.
Hausgeburten hat es im Jahr 2024 nicht gegeben, daher wurde auch keine Geburt beurkundet.

Bürgeramt
Im Bereich Einwohnermeldewesen und Passamt wurden insgesamt 6403 Transaktionen durchgeführt, davon 3720 ausgestellte und ausgehändigte Pässe und Ausweise.
„Seit Juli 2024 können im Bürgeramt die Passbilder für den Ausweisantrag vor Ort aufgenommen werden. Dieser Service wird gerne angenommen und hat sich bewährt“, betont Erster Stadtrat Oliver Steidl.
Hintergrund der Anschaffung eines Passbildautomaten ist eine Verordnung zur Änderung der Personalausweis-, Pass- und Aufenthaltsverordnung. Diese besagt, dass Passbilder ab Mai 2025 ausschließlich in digitaler Form für die Beantragung eines solchen Dokuments benutzt werden dürfen. Diese Passbilder können dann entweder direkt im Bürgeramt oder bei zertifizierten Fotografen im Stadtgebiet gemacht werden, die diese digitale Übertragung ebenfalls ermöglichen.
Im Bereich der Kfz-Zulassungsstelle wurden insgesamt 19382 Vorgänge durchgeführt, die meisten hiervon sind Kfz-An- und Abmeldungen.
Das Jahr wird abgeschlossen mit insgesamt 23.269 Einwohnern (4394 davon in Froschhausen und 3152 in Klein-Welzheim), Stand 31.12.2024.
Wahlamt
Zum Standesamt gehört auch der Bereich Wahlen. Im Jahr 2024 hatten die Mitarbeitenden des Wahlamtes die Europawahl zu organisieren, Das hieß, die Räumlichkeiten für die Wahl vorzubereiten, ausreichend Wahlhelfende aus dem vorhandenen Wahlhelferstamm einzuteilen, Schulungen durchzuführen, die Koordination der riesigen Papierbergen an Wahlzetteln, Briefwahlunterlagen und Vordrucken für ca. 16.100 Wahlberechtigte unter Einhaltung aller Sicherheitsaspekte durchzuführen sowie final die Organisation der Wahl und der Auszählung.
„Die Europawahl am 9. Juni 2024 lag sehr ungünstig zu Beginn der Sommerurlaubssaison, so dass es sich schwierig gestaltet hatte, ausreichend ehrenamtliche Wahlhelfende zu finden. Ein großes Kompliment an das Wahlamt und an unsere Bürgerschaft, dass das letztlich doch geklappt hat und die Wahl reibungslos verlaufen ist“, so Erster Stadtrat Oliver Steidl.

Da sich bei den einzelnen Wahllokalen inzwischen eingespielte Teams gebildet haben, wurden die Stimmzettel in den Wahllokalen und bei der Briefwahl zügig innerhalb von knapp 2 ½ Stunden nach Schließung der Wahllokale komplett ausgezählt und das Ergebnis um 20:30 Uhr nach Wiesbaden zur Wahlleitung durchgegeben.
Aus der Pause von knapp 15 Monaten bis zur nächsten Wahl wurde bekanntlich nichts. Schon acht Monate nach der Europawahl steht am 23. Februar 2025 die nächste Wahl an, die vorgezogene Bundestagswahl. Durch die Vorweihnachts- und Urlaubszeit ist die Phase für die Vorbereitung sehr knapp. Zusätzliche Probleme kommen durch den Wahltermin mitten im fastnächtlichen Treiben, da sonst genutzte Räumlichkeiten durch Fastnachtsbuchungen nicht zur Verfügung stehen.
„Besonders hervorheben möchten wir die überwältigende Bereitschaft der Seligenstädterinnen und Seligenstädter, freiwillig ehrenamtlich bei der Wahl mitzuhelfen. Nach unserem Aufruf in der Zeitung haben wir zahllose Zuschriften von neuen Wahlhelfenden erhalten, welche nach und nach in den Wahllokalen und bei der Briefwahl eingesetzt werden. Viele unserer angestammten Helfenden sind in der Fastnachtszeit eingespannt und stehen nicht wie gewohnt zur Verfügung. Die Bereitschaft von Neu-Helfenden motiviert uns und hilft auch den Mitarbeitenden im Wahlamt, bei dieser im knappen Zeitrahmen auszuführenden Tätigkeit“ so Erster Stadtrat Oliver Steidl.
Friedhofsamt

Die große Nachfrage nach Urnengrabplätzen in einer Urnenwand hält an und daher wurde im letzten Jahr auf dem Friedhof in Froschhausen eine neue Bestattungswand geschaffen.
Auch in Klein-Welzheim gehen die Kapazitäten der Urnenwand zur Neige, so dass auf dem Friedhof eine weitere Möglichkeit zur oberirdischen Beisetzung von 24 Urnen geschaffen wird.
Ebenfalls in Froschhausen wurde ein pflegefreies Urnengrabfeld mit insgesamt 30 Grabplätzen angelegt. Hier können die Angehörigen eine letzte Ruhestätte in einem Rasenbereich wählen.
Ferner wurden zahlreiche gärtnerische Maßnahmen auf allen Friedhöfen vorgenommen sowie Pflaster- und Instandhaltungsarbeiten. Die denkmalgeschützte Friedhofsmauer am alten Friedhof wurde – wie in den Jahren zuvor - von schädlichen Verputzen, die teilweise schon vor Jahrzehnten aufgebracht wurden, befreit. Manche Bereiche an der Friedhofsmauer sind erst nach Abräumungen von davorliegenden Gräbern möglich, so dass solche Arbeiten nur Stück für Stück erfolgen können.
Die Anzahl der Beerdigungen blieb mit 213 weitestgehend konstant, die Zahl der Sargbestattungen ging weiter zurück auf nur noch 15 Prozent aller Beerdigungen.
Auf den beiden Friedhöfen in der Kernstadt fanden 151 Beerdigungen statt, hiervon Zweidrittel auf dem neuen Friedhof. In Froschhausen gab es 40 Beerdigungen, in Klein-Welzheim waren es 22 Beerdigungen.
„Auf allen Friedhöfen zusammen wurden im Jahr 2024 lediglich zwölf neue Erdgräber für Verstorbene, die mit einem Sarg beerdigt wurden, angelegt. Demgegenüber erhielten wir von Grabeigentümern 74 Anträge auf Grabräumungen“, macht Erster Stadtrat Oliver Steidl auf die Veränderung bei der Bestattungskultur und auch auf dem Friedhofsgelände aufmerksam.