Seligenstadt gedenkt dem Todestag Einhards


Seit Jahrzehnten schon nennen die Seligenstädterinnen und Seligenstädter ihre Heimatstadt liebevoll „Einhardstadt“. Sie würdigen damit Einhard, den Erbauer der Basilika, der für die Entwicklung Seligenstadts von größter Bedeutung gewesen ist. Sein Wirken reicht bis in das Hier und Jetzt. Die Tatsache, dass Seligenstadt im Mittelalter schon und bis in die Neuzeit hinein Teil einer Innovationsregion ist, hängt stark mit seiner Person zusammen. 

Auf Antrag der Stadt Seligenstadt hat der Hessische Staatsminister des Inneren und für Sport, Peter Beuth, am 5. Februar 2020 Seligenstadt den Namenszusatz „Einhardstadt“ offiziell verliehen.

Im Jahr 815 bekam Einhard die Ortschaft Obermulinheim, das heutige Seligenstadt, von Ludwig dem Frommen als Anerkennung für seinen Verdienste am Hofe geschenkt. Dank dieser Schenkung durch den Sohn Karls des Großen sind Einhards Leben und Wirken untrennbar mit Seligenstadt am Main verbunden. Hier verfasste er als naher Vertrauter des Kaisers wohl die Biografie Karls des Großen, die Vita Caroli Magni. Sie gilt als Meilenstein der biographischen Literatur und Dank Einhards Augenzeugenschaft als unschätzbare Ergänzung anderer Quellen zur Karolingerzeit. Von Seligenstadt aus verwaltete Einhard seine Abteien im ganzen Frankenreich und tauschte Bücher und Ideen mit Gelehrten seiner Zeit. Dank Einhard wurde Seligenstadt ein wichtiger Knotenpunkt im Gewebe eines weitgespannten Kulturraums, der auch über die Grenzen Europas hinausreichte – von Aachen über Rom bis nach Bagdad.

Einhard ließ in der Stadt, in der er einst begraben liegen würde, ein Kloster und eine Basilika bauen. Die Einhardbasilika Seligenstadt ist eine der bedeutendsten Kirchen der Karolingerzeit auf deutschen Boden und das heutige Wahrzeichen Seligenstadts. Mit der von Einhard initiierten Überführung der Reliquien der Märtyrer Marcellinus und Petrus, die heutigen Schutzheiligen Seligenstadts, wurde aus Obermulinheim ein Wallfahrtsort, das heutige Seligenstadt.

Einhard wird von den Seligenstädterinnen und Seligenstädtern als Mitbürger durch die Zeit verstanden. Seine Spuren sind in Seligenstadt allgegenwärtig. Sei es etwa durch die Emma- oder Einhardschule, durch die Einhard–, Emma-, Ratleik- oder Kaiser-Karl- Straße, durch die Einhardsporthalle oder durch die gekennzeichnete Rad- und Wanderroute „Einhardweg“. Auch ein Schlendern durch die historische Altstadt bringt Einhard nahe, sei es im Konventgarten mit Blick auf seine Statue, auf seine Büste im Erker des Einhardhauses oder durch einen Besuch der Basilika oder des ehemaligen Benediktiner Klosters.