Im Juli 2016 hat die Stadtverordnetenversammlung den Magistrat beauftragt, eine Gesamtplanung für das Bahnhofsareal zu erstellen. Das Bauamt, Abteilung Tiefbau, hat unmittelbar danach mit der Objektplanung für die Umgestaltung des Bahnhofsbereichs zu einem ÖPNV-Verknüpfungspunkt begonnen. Die Belange aller Verkehrsteilnehmer (ÖPNV, nichtmotorisierter Individualverkehr, motorisierter Individualverkehr, unbehinderte Mobilität) waren zu berücksichtigen, sowie die städtebauliche Entwicklung des Bahnhofsumfeldes einzubeziehen. Im Rahmen dieses Umgestaltungskonzeptes sollte der öffentliche Straßenraum der Eisenbahnstraße mit einbezogen werden, um so eine optimale Neuordnung des Planungsraums hinsichtlich der verschiedenen Nutzungsansprüche entwickeln zu können.
Nach zahlreichen Abstimmungsgesprächen mit der Kreisverkehrsgesellschaft Offenbach (KVG), der Deutschen Bahn AG, einem privaten Grundstückeigentümer und den Versorgungsträgern für Gas und Strom einhergehend mit der Erörterung diverser Varianten, konnte eine Vorzugsvariante ausgearbeitet werden. Diese Variante wurde von allen Beteiligten am Ausbau einvernehmlich abgestimmt.
Diese Vorzugsvariante wurde in den städtischen Gremien ausführlich diskutiert und erörtert und im Juni 2019 die grundsätzliche Ausführung von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen.
Nördlich des Bahnhofsgebäudes hin zur Frankfurter Straße wird eine Busbucht mit zwei Haltepositionen für Gelenkbusse (Fahrtrichtung Mainhausen, Aschaffenburg) eingerichtet. Für die Fahrtrichtung Obertshausen, Weiskirchen und Langen sind zwei Haltepositionen in Gegenlage auf der Ostseite mit Halt auf der Fahrbahn eingeplant. Grundsätzlich erfolgt der Ausbau der Haltestellen „barrierefrei“ mit Bushalteborden und taktilen Leitelementen.
Des Weiteren ist eine großzügige Bike & Ride -Anlage mit Fahrradbügeln und Fahrradboxen vorgesehen. Die Radfahrerführung erfolgt im Streckenabschnitt der Eisenbahnstraße, von Würzburger Straße bis zum geplanten Fahrbahnteiler, über beidseitig angelegte Schutzstreifen. Im weiteren Verlauf in Richtung Frankfurter Straße, haben die Radfahrer die Möglichkeit den dann deutlich breiteren Gehweg zwischen der Busbucht und der Fahrradabstellanlage (Gehweg für „Radfahrer frei“) oder die Fahrbahn zu nutzen.
In der Eisenbahnstraße zwischen Bahnhofstraße und Wolfstraße wird ein Fahrbahnteiler als Querungshilfe eingebaut. Südlich des Bahnhofsgebäudes werden eine weitere Fahrradabstellanlage und eine Park- & Ride-Anlage mit ausreichenden PKW-Stellplätzen gemäß der Bedarfsermittlung von 2018 angeordnet inklusive Behindertenparkstände und einer WC-Anlage.
Die Versorgungsstationen (Gas und Strom) gegenüber des Einmündungsbereichs der Würzburger Straße müssen im Zuge des Ausbaus versetzt werden. Die Gelegenheit nutzend werden sie technisch auf den neusten Stand gebracht, so dass diese Stationen in der Größe deutlich kleiner ausfallen können als der Bestand.
Die vorderen Stellplätze der P & R-Anlage sind zur Versorgung von vier Elektrofahrzeugen (e-Parking) vorgesehen. Bei Bedarf bzw. entsprechender Nachfrage können auch zusätzliche Parkplätze auf dem P & R-Parkplatz mit einer Ladestation ausgestattet werden.
Auf Wunsch der Kreisverkehrsgesellschaft Offenbach (KVG) wurde eine Buswendeanlage mit einer Warteposition im Süden des Bahnhofbereichs eingerichtet. Hierfür waren umfangsreiche Abstimmungsverhandlungen mit der Deutschen Bahn AG als Grundstückseigentümer erforderlich, die entsprechende lange Bearbeitungszeiten in Anspruch genommen haben.
Bei der Erstellung der Ausführungsplanung wurde dem Wunsch der Stadtverordneten folgend versucht, den alten Baumbestand in der Eisenbahnstraße bestmöglich zu schützen. Auf der östlichen Seite zwischen Frankfurter Straße und Bahnhofstraße können alle Bäume komplett erhalten werden, lediglich ein jüngerer Baum soll an einen neuen Standort versetzt werden. Im Abschnitt Würzburger Straße bis Rektor-Weil-Straße ist es jedoch notwendig, die Bäume auf der westlichen Seite zu fällen. Durch den Umbau der alten Trafo- und Gasstation mit der Trassenführung der alten und neuen Versorgungsleitungen sowie den Bau eines benötigten Gehweges kann in diesem Bereich der Baumbestand nicht erhalten werden, ohne die gesamte Planung aufzugeben.
„Wir müssen uns entscheiden! Entweder bauen wir im Sinne der guten Erschließung und Barrierefreiheit einen neuen, modernen Gehweg an dieser Stelle und pflanzen neue Bäume an anderer Stelle nach, oder wir haben die alten Bäume am bisherigen Standort stehen und keine Chance für einen durchgängigen Gehweg, da der Bau direkt entlang der Bäume eine relevante Beschädigung des Wurzelwerkes nach sich zieht“, nimmt Erster Stadtrat Michael Gerheim zur aktuellen Diskussion um die Erhaltung des Baumbestandes Stellung.
„Wir wissen um unsere Verantwortung an dieser Stelle und werden mehr Bäume und Grün in diesem Bereich schaffen als aktuell vorhanden. Die Erhaltung von wenigen Bäumen darf aber nicht zum politischen Selbstzweck werden und andere Interessen völlig überlagern“, ergänzt Bürgermeister Dr. Daniell Bastian.
Ein Gehweg muss aus verkehrstechnischen Vorgaben (Schulweg- und Fußgängerführung) an dieser Stelle ausgebaut werden, da hier die Hauptzufahrt zu der neuen P+R-Anlage und zur Buswendeanlage verläuft.
Vor der Baumfällung fand bereits eine Begutachtung statt, ob dort ein Quartierpotential für baumbewohnende Tierarten vorhanden ist. Insgesamt müssen 12 Bäume gefällt werden, wobei ca. 40 neue Bäume im gesamten Bereich der Eisenbahnstraße als Ersatzpflanzungen gesetzt werden.
Zurzeit wird der Zuschussantrag für dieses Projekt zur Verkehrsinfrastrukturförderung in Hessen von Hessen Mobil Straßen- und Verkehrsmanagement Darmstadt geprüft. Sobald der Zuschussbescheid vorliegt, kann die Bauausführung in Angriff genommen werden.
