Im Februar hatte es im Seligenstädter Rathaus noch eine große Veranstaltung gegeben, ehe das Corona Virus dem einen Riegel vorgeschoben hat. Damals kam Peter Beuth, Hessischer Minister des Innern und für Sport, persönlich, um Seligenstadt offiziell nach § 13 der Hessischen Gemeindeverordnung den Namenszusatz „Einhardstadt“ zu verleihen.
„Leider wurde kurz darauf unsere Freude getrübt, da wir mit den Folgen einer Pandemie zu kämpfen hatten. Abrupt standen dringlichere Angelegenheiten an und Gelder mussten in andere Kanäle fließen. Dennoch wollen wir unserem Namenszusatz und der damit verbundenen Würdigung Einhards Rechnung tragen und stellen als erste Maßnahmen neue Ortsschilder auf“, so Bürgermeister Dr. Daniell Bastian.
„Einige der Schilder fallen in den Bereich von Hessen Mobil als Straßenbaulastträger, da sie an Landstraßen stehen. Das macht die zeitgleiche Umsetzung etwas schwierig“, erläutert Erster Stadtrat Michael Gerheim.
Bisher wurde an vier Stellen Schilder aufgestellt: an der Dudenhöfer Straße (hier war das ursprüngliche Schild abhandengekommen), an der Aschaffenburger Straße, an der Steinheimer Straße und an der Zellhäuser Straße.
Die Einhard-Gesellschaft e.V. Seligenstadt, die neben der Einhardstiftung und der Stadt Seligenstadt verantwortlich für die Beantragung des Namenszusatzes ist, stiftet eins der neuen Schilder, die fortan den Weg in die Stadt Einhards weisen.
Die Kenner und Seligenstadt-Liebhaber nannten die Stadt schon immer in einem Atemzug mit der Person Einhard. Das hat seinen guten Grund, denn ohne diesen berühmten Gelehrten der Karolingerzeit und Vertrauten Karls des Großen wäre sie nicht „selig“. Die von ihm initiierte Überführung der Reliquien der Märtyrer Marcellinus und Petrus hat aus Ober-Muhlinheim das heutige Seligenstadt und aus der eher unbedeutenden Ortschaft am Main, eine bekannte Pilgerstätte gemacht. Einhard gründete das Benediktinerkloster und ließ die Basilika bauen, bis heute das Wahrzeichen der Stadt. Seine Visionen, sein Handeln, sein Weitblick und seine Klugheit wirken bis heute nach. Vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert!
In Seligenstadt wird Einhard als Mitbürger durch die Zeit verstanden. Daher gibt es das Einhardhaus, den Einhard Rad- und Wanderweg, den Einhardpreis für herausragende Biografen, verliehen von der Einhard-Stiftung in Anlehnung an Einhards Biografie Karls des Großen, sowie die Einhard-Gesellschaft, die mit unterschiedlichen Publikationen das Leben und Wirken Einhards (Acta Einhardi Band I bis III) immer wieder aufgreift. Im Jahre 2008 war Seligenstadt Austragungsort eines großen, international besetzten Einhardsymposiums und im Jahr 2015 beging Seligenstadt zusammen mit Michelstadt-Steinbach das große Einhard-Jubiläumsjahr, die erste urkundliche Erwähnung vor 1200 Jahren. Eigens für das Jubiläumsjahr hatte Seligenstadt eine Einhard-Sonderbriefmarke herausgebracht.
